Taugen Tesla-Taxis nichts? Niederländisches Taxi Unternehmen fordert 1,3 Mio. Schadensersatz

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Image:Unsplash

"Noch nie so viele Probleme gesehen wie bei Tesla" (Tofik Ohoudi): niederländisches Taxiunternehmen fordert 1,3 Mio. Euro Schadensersatz. Defekte Autos, falsche Kilometerleistung und schlechter Service. Einer der größten niederländischen Kunden von Tesla nimmt es nicht mehr hin. Die Bios-Groep, die am Flughafen Schiphol rund 70 Tesla als Taxifahrzeuge einsetzt, fordert Schadenersatz.

Am holländischen Flughafen Schiphol ist es ungewöhnlich ruhig. Nicht nur die Corona-Krise führt dazu, dass Dutzende von schwarzen Tesla-Taxis, die normalerweise zahlreiche Menschen zum Flughafen Schiphol hin und her befördern, an ihren Ladebuchten angekettet sind. Vielmehr stimme laut Aussage des Zweigstellenleiters Tofik Ohoudi mit etwa 20 Taxis etwas nicht. Von einer defekten Servolenkung bis hin zu gebrochenen Querlenkern seien etwaige Mangel vorhanden. Und während man hofft, dass Passagiere im nächsten Jahr wieder einen Flug wagen, scheinen Lösungen für den Qualitätsmangel der Tesla-Fahrzeuge nur noch in einer Schadensersatzforderung in Höhe von 1,3 Millionen Euro zu finden sowie in einer Bestellung von fünf Audi-etron.

Dabei hatte die Beziehung vor sechs Jahren so vielversprechend begonnen. Bios hatte zusammen mit Schiphol Taxi eine achtjährige Konzession erhalten, um emissionsfreies Fahren am Flughafen Schiphol zu ermöglichen und so Teil der damaligen Weltneuheit eines zu 100 % elektrisch betriebenen Flughafens zu sein. Im Jahr 2014 legte sich Bios also für 5,7 Millionen Euro 72 Model S zu.

Tesla-Taxis schaffen die angegebene Reichweite nicht

Teil der Vereinbarung mit Tesla war es unter anderem, dass der Akku der Taxis für mindestens 400 Kilometer reichen müsse, da nur solche Fahrzeuge am Flughafen zugelassen sind. Tesla habe diese Reichweite zugesichert, so Bios. Wie sich herausstellte, schafften die Fahrzeuge die versprochene Reichweite von mehr als 400 Kilometer aber nicht. "Unsere Taxis haben es nie soweit geschafft", erklärte CEO Van der Veer. Auf eine Beschwerde hin habe Tesla erwidert, die Fahrzeuge würden zu intensiv genutzt.

Fehlerhafter Zählerstand

Außerdem gab es Probleme mit dem Zählerstand, was für ein Taxiunternehmen ein Problem von besonderem Ausmaß darstellen kann. In mindestens sieben der Taxis stimmen die Reiseauszüge des Bordcomputers, zu deren Aufbewahrung die Taxifahrer gesetzlich verpflichtet sind, nicht mit der Position auf dem Armaturenbrett überein. Dies könnte zu einer Kollision mit der Steuerbehörde und der Aufsichtsbehörde ILT führen, die dies als Betrugsversuch deuten könnten. Die Mechaniker bei Tesla böten als Lösung an, den Kilometerstand selbst anzupassen, was aber ebenfalls strafbar sei.

Model S gegen Model X für Gesamtkosten in Höhe von 7,9 Millionen Euro getauscht

Im Jahr 2016 kamen Tesla und Bios zunächst zu einem Kompromiss: 64 Model S wurden gegen das teurere, neuere Model X ausgetauscht. Die Gesamtkosten dafür beliefen sich auf mehr als 7,9 Millionen Euro. Positiv daran war, dass die Akkus der Autos nun die versprochenen 400 Kilometer schafften. Allerdings wiesen die Fahrzeuge so viele Mängel auf, dass sie häufiger in der Werkstatt als auf der Straße zu finden seien.

Schlechter Service

Während Bios für Probleme zu Beginn einen direkten Ansprechpartner besaß, musste sich das Unternehmen ab Oktober 2018 telefonisch an ein anonymes "Front Office" wenden. Mittlerweile findet die Kommunikation sogar nur über ein Web-Formular statt, wo nur gehofft werden könne, dass jemand antwortet, so Van der Veer. Allzu häufig sei dies jedoch nicht der Fall.

Der behauptete Anspruch auf 1,3 Millionen Schadensersatz ergebe sich unter anderem daraus, dass Bios seit 2019 nur noch die Möglichkeit zustehe zwei Fahrzeuge gleichzeitig zur Reparatur zu geben. Daraus folge die Konsequenz, dass manche Taxis wochenlang nicht bewegt werden würden, gleichzeitig aber die fest angestellten Fahrer weiterhin bezahlt werden müssen.

Aufgrund der Exklusivvereinbarung mit Tesla habe Bios außerdem keine Alternative, etwas gegen die beanstandeten Mängel zu unternehmen, Tesla weigere sich aber gleichzeitig diese zu beseitigen.

Tesla Claim Foundation

In ihrer Mitteilung verweist die Bios-Groep auf die Tesla Claim Foundation, in der sich seit Oktober 2020 etwa 200 Personen versammeln, die mit ihren Tesla-Fahrzeugen regelmäßig Ärger haben sollen. Im Januar soll über eine Klage entschieden werden. Dem entgegen könnte die Furcht der Mitglieder vor einer möglichen Reaktion Teslas stehen.

 

 

Quellen:

Factsheet: https://www.biosgroep.nl/factsheet-non-conformiteit-tesla/

https://www.biosgroep.nl/taxis-zijn-mankementen-tesla-zat-en-eisen-e13-mln/

Heise: https://www.heise.de/news/Taxiunternehmen-verklagt-Tesla-wegen-1-3-Millionen-Euro-Umsatzverlust-4982203.html

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